Akute und chronische Wirkungen

Die Wirkungen elektromagnetischer Felder können in akute und chronische Wirkungen unterteilt werden. Akute Wirkungen treten unmittelbar nach einer kurzzeitigen Exposition auf, chronische Wirkungen erst nach einer längeren Zeit bei anhaltender Exposition über mehrere Tage, Wochen oder Jahre.

Zur Untersuchung von chronischen Wirkungen beim Menschen wird z.B. in einer prospektiven epidemiologischen Studie (sogenannte Kohortenstudie) eine Gruppe von Personen über einen längeren Zeitraum beobachtet, um festzustellen, ob ein erhöhtes Gesundheitsrisiko von einer bestimmten Exposition ausgeht. Häufig vorkommende Erkrankungen können mit Hilfe dieses Studientyps gut untersucht werden, während bei seltenen Erkrankungen (z.B. Kinderleukämie mit etwa 5 Fällen pro 100.000 Kinder) aufgrund der notwendigen hohen Anzahl der Studienteilnehmer dieser Studientyp kaum durchführbar ist.
In Tierstudien können chronische Wirkungen im Labor unter kontrollierten Bedingungen über längere Lebenszeiträume und sogar über mehrere Generationen hinweg untersucht werden. Hierbei werden häufig Nager mit durchschnittlichen Lebenserwartungen von 1,5 bis 3 Jahren eingesetzt.

Mit dem wissenschaftlich nicht klar definierten Begriff "Langzeitstudie" ist häufig eine lange Studiendauer gemeint, die jedoch von der Lebensdauer der untersuchten Art (z.B. Maus oder Mensch) abhängig ist.

Akute Wirkungen können am Menschen in Provokationsstudien untersucht werden, bei denen Probanden meist im Labor unter kontrollierten Bedingungen einem definierten Feld kurzzeitig ausgesetzt werden (Sekunden bis mehrere Stunden). Ebenso können akute Wirkungen im Tierversuch untersucht werden, wobei die Tiere zur besseren Kontrolle der Exposition oder für lokale Expositionen oft kurzzeitig fixiert werden. Zell- und Gewebeuntersuchungen im Labor dienen in der Regel der Erforschung akuter Wirkungen unter sehr kontrollierten und definierten Bedingungen.